1. Hintergrund

 

Kinder mit einer Behinderung sind auf Grund ihrer aktuellen Bedürfnisse und im

Hinblick auf eine verbesserte Zukunftsperspektive oft auf zusätzliche Unterstützung

im sozialpädagogischen Bereich angewiesen.

Eltern behinderter Kinder werden mit ihrer Aufgabe stark gefordert. Die Kinder benötigen eine intensive erzieherische Betreuung und Begleitung. Ebenso benötigen einzelne Kinder sozialpädagogische Massnahmen, die in einzelnen Fällen über die Möglichkeiten eines Elternhauses hinausgeht. Eine Lösung kann die Platzierung des Kindes in einer Wohngruppe sein.

 

2. Grundhaltung

 

Damit eine Menschengruppe sich entwickeln kann, ist es eine Voraussetzung, dass alle Mitglieder am Gruppenleben (wenn möglich) aktiv teilnehmen können. Nebst zeitlich klar definierten Fixpunkten als Grundgerüst soll der junge Mensch lernen, durch zunehmende Mitgestaltung oder steigenden Einbezug seinen Alltag und seine Freizeit im Rahmen der Möglichkeiten selber zu gestalten. Die Kinder erhalten so die Möglichkeit ihrem Leben eine angepasste eigene Richtung zu geben oder zu erhalten.

Eine aktive Freizeit ermöglicht eine positive Erfahrung mit sich und der Umwelt. Als Ausgleich zu den oft schwierigen Anforderungen des Alltags erhalten wir in der Freizeit die Möglichkeiten, persönliche Fähigkeiten und Talente zu entdecken und zu fördern. Erfolge und Lebensfreude verhelfen uns, allfällige Misserfolge im Alltag besser zu verkraften.

 

Wir legen Wert auf eine ganzheitliche Erfassung der Kinder, indem wir die körperliche, geistige und seelische Selbst-Pflege fördern.

In der Auseinandersetzung mit anderen Menschen bieten wir den Kindern die Möglichkeit, Konfliktfähigkeit zu entwickeln. Wir legen Wert auf gegenseitige Achtung, Respekt und Rücksichtnahme.

Unsere Zusammenarbeit ist geprägt von Offenheit, Ehrlichkeit und konstruktiver Konfliktlösung.

 

3. Methoden

 

Wir arbeiten unter anderem mit folgenden Methoden:

  • Normalisierungsprinzip

  • Unterstützende Kommunikation

  • Wahrnehmungsförderung nach Affolter (St. Galler – Modell)

  • Funktionale Gesundheit / ICF

 

3. Aufenthalt

 

Das Kind lebt in der Regel während der ganzen Woche, von Sonntagabend, allenfalls von Montag nach Schulschluss bis am Freitag in der Wohngruppe.

An den Wochenenden und in den Schulferien ist die Wohngruppe geschlossen.

Für Transporte während des Aufenthalts ist die Institution verantwortlich. Ausserhalb der regulären Schulzeiten sind die Eltern für den Transport zuständig.

 

4. Förderschwerpunkte

 

Das Leben in einer Wohngruppe ermöglicht als Ergänzung und in Zusammenarbeit

mit der Schule und den Eltern eine möglichst lebenspraktische Förderung in konkreten

Alltagssituationen.

Je nach Behinderungsgrad und individuellem Bedürfnis des Kindes werden

Förderschwerpunkte formuliert und umgesetzt.

 

Auf der Wohngruppe wird kein Pflegepersonal beschäftigt, aus diesem Grund können wir spezielle pflegerische Massnahmen nicht abdecken.

 

Die Wohngruppe bietet die notwendige Unterstützung zur pädagogischen und therapeutischen Förderung.

Die individuellen Bedürfnisse der Kinder bedingen ein flexibles und besonders

angepasstes schulisches, therapeutisches und sozialpädagogisches Angebot.

 

Die gesamte Förderung des Kindes wird mit der schulischen Förderung koordiniert:

 

  • Selbständigkeitsförderung in konkreten Alltagssituationen
  • Einschätzen der eigenen Fähigkeiten
  • Verbesserung der Selbstsicherheit
  • Hilfestellung bei der Berufsfindung
  • Erweiterung der sozialen Kompetenzen
  • Erweiterung der Handlungskompetenzen
  • Lebenspraktische Kompetenzen
  • Integration
  • Wir fördern und unterstützen Kinder und Jugendliche mit einer Behinderung bei der Integration in das soziale Umfeld

 

In unserer Wohnform tragen die einzelnen Mitglieder ihrem Alter und ihrer Behinderungsart entsprechend Verantwortung. Mit zunehmendem Alter wachsen die Verantwortung aber auch die Kompetenzen. Wir bieten ein Übungsfeld in dem

  1. ein Verständnis für Regeln des Zusammenlebens entsteht
  2. Respekt im Umgang mit anderen Menschen Priorität besitzt
  3. eine gegenseitige wertschätzende Kommunikation gepflegt wird

 

 

5. Zusammenarbeit

 

Das gemeinsame Planen, Gestalten und Auswerten des Alltags aller Beteiligten in

der Wohngruppe bildet Basis der Zusammenarbeit. Die Zusammenarbeit mit Eltern und der Heilpädagogischen Schule wird im Bezugspersonenkonzept erläutert.

 

 

Trübbach, 03. April 2012